Vom Nähmaschinenführerschein zum eigenen Label (ODER: Wie ich zum Nähen gekommen bin)

Vor fast genau einem Jahr habe ich meine Website erstellt und schon lange hatte ich die Idee, sie um einen Blog zu erweitern. Und wann wäre die richtige Zeit dafür, wenn nicht jetzt?

Der erste Beitrag ist natürlich immer etwas Besonderes und ich habe mir viele Gedanken gemacht, welches Thema am besten passen würde. Letztendlich habe ich mich für die Entstehungsgeschichte meines Labels entschieden. Auf Instagram habe ich über mich persönlich wenig geschrieben und es ist meistens angenehmer, längere Texte über einen Blog zu lesen. Ich hoffe, du hast dir einen Tee (Kaffee oder Wasser sind auch kein Problem) gekocht und kannst ganz entspannt die nächsten Zeilen lesen.

Große Erfolgsgeschichten beginnen meistens ganz klein. So auch bei mir 🙂

Nähen mit Oma und die eigenen Nähmaschine

Meine Oma ist schon immer sehr kreativ und kennt sich in gefühlt allem aus, was mit Handarbeit und Werken zu tun hat. Und wie es sich gehört, hat sie eine sehr gute Nähmaschine (sogar mit Display und das hat schon etwas zu bedeuten), die bis jetzt noch zuverlässig ihre Bahnen näht. Bei uns zu Hause gab es keine Nähmaschine. Deswegen habe ich es immer genossen, wenn die Oma zugestimmt hat, etwas mit mir zu Nähen. Dabei sind kleine Taschentüchertaschen, für die wir vorher den Stoff mit selbstgebastelten Stempeln aus Korken und Knöpfen bedruckt haben (leider habe ich kein Foto davon gefunden) entstanden. Natürlich haben wir auch zusammen gestickt und mit Papier gebastelt. Opa hat sich um die „handwerkliche Ausbildung“ gekümmert und wir haben zusammen kleine Medaillen ausgesägt und Schalen gedrechselt. Ich schätze zu diesem Zeitpunkt war ich in der 3. Klasse.

Ausschlaggebend für den Kauf einer Nähmaschine war aber mein Papa. Denn jeder Haushalt sollte für kleine Reparaturen an Kleidungsstücken gewappnet sein. Aber viel mehr Spaß macht es, Kleinigkeiten zu nähen. Mit meiner Mama habe ich alles aus der Maschine herausgeholt, was möglich war.

Handarbeitsunterricht in der Schule

Nach drei Jahren gab es ein neues Nähmaschinenmitglied in der Runde, das uns sehr treu begleitete. Praktischerweise war Nähen Teil des Handarbeitsunterrichts in der Realschule. Damals mussten zuerst alle Schülerinnen der sechsten Klasse den Nähmaschinenführerschein bestehen und anschließend haben wir für eine Modenschau französische Hüte aus Filz und passende Blusen genäht. Schön war auch, dass bei uns im Dorf mehrere Nähworkshops angeboten wurden und da war ich natürlich dabei. Beim Patchworken, Haremshosen und Taschen nähen konnte ich schon einige Kniffe lernen.

Wie es meistens bei Hobbynähern ist, sammeln sich irgendwann eine Menge Stoffe an. Das hat den Vorteil, dass ich viel ausprobieren konnte. Das Erfolgserlebnis ist eben größer, wenn der eigene Schnitt funktioniert. Und so ist der Kuschelwal entstanden. 4 Anläufe hat es gebraucht, bis die Flosse richtig gepasst hat.

Mein eigenes Label

Über eine Bekannte, die schon ihr eigenes Label angemeldet hat, bin ich so langsam auf den Idee gekommen, meine eigenen Stücke zu verkaufen. Nach langen Recherchen zu passenden Stoffen war schnell klar, dass die Stoffe unbedenklich für Kinder sein sollen und entsprechende Bio-Zertifikate eine wichtige Rolle spielen, was bis heute so geblieben ist.

Das eigentliche Problem zu dieser Zeit war, dass ich noch keine 18 war. Also musste ich mich noch ein bisschen gedulden, bis ich dann im Oktober 2019 das Gewerbe angemeldet habe. Zum Glück habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst, was alles auf mich zukommt.

Zu den Kuschelwalen haben sich noch die Seepferdchen, der Knusperohrhase und der Fuchs gesellt. Zusätzlich hat mich das Nähen meiner eigenen Kleidungsstücke begeistert. Nicht viel später kamen Baby- und Kinderkleidung dazu. Ich finde, dass die selbstentworfenen Motive die Oberteile lebendig machen. Gerade die Herausforderung einer Applikation macht mir besonders viel Spaß. Jedes Stück wird ein bisschen anders.

Mittlerweile stehen im Nähzimmer neben der Nähmaschine eine Over- und eine Coverlook. Inzwischen hat sich mein Sortiment um die Strahlehose, das StrahleRoid und Wunschstücke erweitert. Ich bin schon sehr gespannt, was noch alles kommt und freue mich sehr, dass du bis zum Ende gelesen hast.

Falls du noch Fragen oder Anregungen hast, kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben.

Für heute wünsche ich Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr.